Verdacht auf Erschöpfungsdepression? Das kannst du jetzt tun!

Der Alltag mit Beruf und Familie fordert deinen vollen Einsatz. Als berufstätige Frau und Mutter balancierst du ständig zwischen Beruf, Familie und deinen eigenen Bedürfnissen. Du bist es gewohnt, für andere da zu sein. Nicht selten kommst du dabei an deine Grenzen. Seit einiger Zeit spürst du vielleicht eine Erschöpfung, die tief in deinen Gliedern steckt. Du sehnst dich nach Ruhe und Erholung, aber was du auch versuchst, die Erschöpfung lässt sich einfach nicht wegschlafen. Was kannst du tun, bevor aus der Erschöpfung eine Depression wird?


In diesem Artikel erfährst du:

  • wie du die Anzeichen einer Erschöpfungsdepression erkennst,

  • was die Ursachen sein können und

  • welche Schritte dir helfen, neue Energie zu schöpfen.

 

Was ist eine Erschöpfungsdepression und wie unterscheidet sie sich von anderen depressiven Erkrankungen?

Was die Erschöpfungsdepression von anderen Formen der Depression unterscheidet, ist ihr enger Zusammenhang mit anhaltender Überlastung. Während die klassische Depression oft ohne erkennbaren äußeren Anlass auftritt, entwickelt sich die Erschöpfungsdepression typischerweise als Folge von anhaltendem Stress und Überforderung. Sie steht häufig im Zusammenhang mit persönlichem Leistungsdruck, perfektionistischen Ansprüchen, hohem Pflichtbewusstsein und mangelnder Abgrenzung.

Eine Erschöpfungsdepression entwickelt sich oft schleichend über Monate und Jahre und wird daher leicht übersehen. Sie ist mehr als eine Phase der Überforderung. Am Anfang steht die Erschöpfung, die sich in körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit oder Verspannungen äußert. Erst später treten die klassischen depressiven Symptome wie Hoffnungslosigkeit, Antriebslosigkeit und emotionale Erschöpfung auf. Dann ist aus der Erschöpfung eine Depression geworden. In diesem Stadium ist es wichtig, so schnell wie möglich Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

Körper und Seele im Alarmzustand -Was sind die ersten Anzeichen einer Erschöpfungsdepression?

Die körperlichen und psychischen Symptome einer Erschöpfungsdepression schleichen sich oft unbemerkt in den Alltag ein. Chronische Müdigkeit, Reizbarkeit, ein ständiges Gedankenkarussell, Konzentrations- und Entscheidungsprobleme sowie emotionale Überforderung im Umgang mit den eigenen Kindern können erste Warnsignale sein.

Wir Mütter sind Meisterinnen darin, zu funktionieren und unsere eigenen Grenzen zu ignorieren. Wir schieben Warnsignale beiseite, weil "die Kinder uns brauchen" oder "die Arbeit gerade so viel verlangt". Wir sind es gewohnt, stark zu sein und alles unter Kontrolle zu haben. Aber genau diese Einstellung kann uns in eine Falle führen. So kann es leicht passieren, dass erste Anzeichen einer Erschöpfungsdepression übersehen oder als "normaler" Stress abgetan werden.

Deshalb ist Selbstfürsorge in dieser Phase kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um stark und gesund zu bleiben. Wenn du diese Anzeichen bei dir bemerkst, ist es wichtig, innezuhalten und darüber nachzudenken.

 

Mach den Selbsttest: Wie erkenne ich eine Erschöpfungsdepression im Alltag?

Nimm dir einen Moment Zeit, um die folgenden Fragen in Ruhe durchzugehen. Sie können dir helfen, mögliche Risikofaktoren für eine Erschöpfungsdepression zu erkennen:

  • Fühlst du dich ständig erschöpft, selbst nach ausreichend Schlaf?

  • Steckt dir die Müdigkeit bleischwer in den Knochen, aber du kannst trotzdem nicht richtig ein- oder durchschlafen?

  • Hat sich dein Appetit verändert? Isst du weniger als sonst oder greifst du häufiger zu Süßigkeiten oder Alkohol?

  • Hast du Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder diffuse Schmerzen ohne erkennbare Ursache?

  • Wirst du häufiger krank und brauchst länger, um dich zu erholen?

  • Fällt es dir schwer, dich zu motivieren, und kommt dir jede kleine Aufgabe wie eine große Hürde vor?

  • Kannst du dich schlecht konzentrieren und vergisst immer öfter Dinge?

  • Erlebst du Freude oder andere Emotionen nur noch gedämpft, als läge ein Schleier über deinen Gefühlen?

  • Reagierst du gereizt auf Kleinigkeiten, die dich früher kaum gestört haben?

  • Ziehst du dich von Freunden und Familie zurück und hast immer weniger Lust auf soziale Kontakte?

  • Hast du zunehmend Zweifel an dir selbst, als Mutter, Partnerin oder im Beruf?

Je mehr Fragen du mit "Ja" beantwortest, desto eher ignorierst du die Signale deines Körpers, schiebst deine Bedürfnisse beiseite und läufst Gefahr, über deine Grenzen zu gehen und letztlich an einer Erschöpfungsdepression zu erkranken.

 

Warum sind besonders berufstätige Mütter anfällig für Erschöpfungsdepression?

Doch warum ist gerade bei uns Frauen das Risiko, an einer Erschöpfungsdepression zu erkranken, so hoch?

Tatsächlich stehen wir Frauen unter einem enormen Druck, Familie, Beruf und Haushalt gleichermaßen zu meistern. Der Anspruch, in allem perfekt zu sein, führt dazu, dass wir uns überfordern. Wir glauben, immer stark sein zu müssen, keine Fehler machen und keine Hilfe annehmen zu dürfen . Und genau dieser Anspruch bringt uns an unsere Grenzen. Das permanente Streben nach Perfektion lässt kaum Raum für Pausen, die aber wichtig wären, um langfristig gesund zu bleiben.

Neben den eigenen hohen Erwartungen verstärkt auch die Gesellschaft diesen Druck. Das Bild der „perfekten Mutter“, die Kinder, Karriere und Haushalt mühelos unter einen Hut bringt, begegnet uns überall. Viele von uns sind mit Müttern aufgewachsen, die immer zurückgesteckt haben. Kein Wunder, dass wir uns schuldig fühlen, wenn wir nicht alles alleine schaffen oder uns nicht erlauben, unsere eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Hinzu kommt die ungleiche Arbeitsteilung. Trotz beruflicher Belastung übernehmen wir meist den Großteil der Care-Arbeit. Wenn im Job wenig Rücksicht auf familiäre Verpflichtungen genommen wird und uns der Partner nicht ausreichend unterstützt, bleibt kaum Raum für Erholung. Viele von uns gönnen sich erst dann eine Pause, wenn „alles erledigt“ ist. Doch diesen Zeitpunkt gibt es für uns Mütter eigentlich nie.

Eine dauerhafte Überlastung ohne wirkliche Erholung kann direkt in eine Erschöpfungsdepression führen. Deshalb müssen wir lernen, Warnsignale frühzeitig zu erkennen, uns von Perfektionsansprüchen zu lösen und uns gezielte Unterstützung zu holen. Nur so können wir den Teufelskreis der Erschöpfung durchbrechen und zu mehr Ausgeglichenheit und Lebensfreude zurückfinden.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie findest du die richtige Therapie?

 Wenn du den Verdacht hast, an einer Erschöpfungsdepression zu leiden, ist es wichtig, gezielt nach Lösungen zu suchen, die dir wirklich helfen. Ein erster Schritt kann die Selbsthilfe sein: Achtsamkeitstechniken wie Meditation, Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder ein MBSR-Kurs (Mindfulness-Based Stress Reduction) können dir helfen, Stress abzubauen und bewusster mit deinen Kräften umzugehen. Im Internet findest du viele Angebote, auch online. Oft fördern die Krankenkassen solche Präventionskurse. Wenn du dich lieber in der Natur bewegst, helfen auch regelmäßige Spaziergänge, Radfahren oder Joggen. Eigentlich alles, was dir Spaß macht. Wichtig ist nur die Regelmäßigkeit.

Eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann dir helfen, schädliche Denkmuster zu erkennen und zu verändern. In einer akuten Krise können Antidepressiva kurzfristig helfen, wieder Stabilität zu erlangen und eine Therapie zu beginnen. Sie beheben zwar nicht die Ursachen, geben dir aber den Raum, den ersten Schritt in Richtung Heilung zu machen. Deine Hausärztin kann dir dabei als erste Ansprechpartnerin helfen.

Manchmal kann es notwendig sein, der belastenden Umgebung zu entfliehen, um sich zu erholen. Eine Mutter-Kind-Kur bietet dir die Möglichkeit, Abstand vom Alltag zu gewinnen, neue Energie zu schöpfen und langfristige Strategien zur Stressbewältigung zu lernen. Informiere dich auch hier bei deiner Krankenkasse.

Doch all diese Maßnahmen helfen nur bedingt, wenn du deine inneren Überzeugungen und äußeren Umstände nicht änderst. Ein gezieltes Mama-Coaching oder eine Gesprächstherapie können dir helfen, alte Glaubenssätze zu hinterfragen, toxische Muster zu durchbrechen und gesunde Grenzen zu setzen. Im Coaching lernst du, deine eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen, ein klares "Nein" ohne Schuldgefühle auszusprechen und dir Freiräume zur Erholung zu schaffen. Du entwickelst Strategien, um besser mit Stress umzugehen, deinen Alltag bedürfnisorientiert zu strukturieren und belastende Erwartungen loszulassen.

In einer Gesprächstherapie kannst du tiefer liegende Themen wie Ängste, Unsicherheiten oder ein dauerhaftes Gefühl der Überforderung bearbeiten. Hier setzt du dich mit den Ursachen deiner Erschöpfung auseinander und findest neue Wege, mit Herausforderungen umzugehen. Wenn frühere Traumata deine Erschöpfung verstärken, kann dir eine Traumatherapie mit EMDR dabei helfen, alte Belastungen zu verarbeiten. Wichtig ist, dass du erkennst: Du musst das nicht alleine durchstehen. Unterstützung anzunehmen ist der erste, wichtige Schritt zu einer nachhaltigen Heilung.

 

Ab welchem Zeitpunkt solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Wenn du alleine nicht mehr weiterkommst, ist es an der Zeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn Du keine Kraft mehr hast oder die Tage trotz aller Bemühungen nur noch anstrengend sind und weder Auszeiten noch Achtsamkeitsübungen oder andere Selbstfürsorgestrategien helfen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass du professionelle Unterstützung brauchst, um aus diesem Zustand herauszukommen.

Auch wenn du das Gefühl hast, nur noch mechanisch und gefühllos wie ein Roboter zu funktionieren, sendet dir dein Körper Warnsignale, die du nicht länger ignorieren solltest. Denn je länger du deine Bedürfnisse ignorierst, desto tiefer kann die Depression werden. Wenn du merkst, dass dir die Kraft fehlt, dich so um deine Kinder zu kümmern, wie sie es bräuchten, um gesund und liebevoll aufzuwachsen, ist das ebenfalls ein ernstzunehmendes Zeichen.

Oft sind es tief verwurzelte Überzeugungen, die uns daran hindern, Unterstützung anzunehmen. Gedanken wie „Ich muss das alleine schaffen“ oder „Andere brauchen Hilfe mehr als ich“ können uns davon abhalten, den entscheidenden Schritt zu tun. Aber Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche! Es ist ein Zeichen von Fürsorge, für dich selbst und für deine Kinder. Nur wenn es dir gut geht, kannst du auch für andere da sein.

 

Wie ich dir als Therapeutin helfen kann, deine Erschöpfungsdepression zu überwinden

Mein Therapieansatz ist pragmatisch und alltagstauglich: Wir arbeiten immer lösungsorientiert. Das heißt, der Fokus liegt auf dem, was du erreichen möchtest und weniger auf dem Wälzen von Problemen. Dabei arbeiten wir in deinem Tempo und ohne starre Zeitpläne. In meiner Therapie verwende ich eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen und Methoden der Traumatherapie (wie z.B. EMDR, Arbeit mit dem inneren Kind oder Imaginationen), die direkt an deinem Schmerzpunkt ansetzen. So können neben den Symptomen auch die Ursachen bearbeitet werden, die oft tiefer liegen und uns nicht bewusst zugänglich sind.

Diese Therapieform eignet sich besonders für Frauen und Mütter, die wenig Zeit haben und schnelle Hilfe suchen. In der Regel reichen 8-12 Sitzungen (oft auch weniger) aus, um eine deutliche Linderung der Symptome zu erfahren, deren Ursachen zu bearbeiten und hinderliche Denkmuster und emotionale Blockaden in neue, gesunde Verhaltensweisen umzuwandeln.

In der Therapie lernst du, klare Grenzen zu setzen und ohne schlechtes Gewissen „Nein“ zu sagen. Deine eigenen Bedürfnisse rücken wieder in den Mittelpunkt. Anstatt dich von äußeren Erwartungen treiben zu lassen, lernst du, bewusste Entscheidungen zu treffen, die dir und deiner Familie gut tun. Du wirst selbstbewusster und sicherer Prioritäten zu setzen, ohne in Perfektionismus oder Selbstzweifeln zu verharren. Schritt für Schritt kann so eine neue innere Stabilität entstehen, die dir langfristig hilft, Erschöpfung zu vermeiden und dein Leben mit mehr Leichtigkeit und Freude zu gestalten.

Da ich selbst berufstätige Mutter von drei Kindern bin, bringe ich ein tiefes Verständnis für deine individuelle Situation mit und kann dich verständnisvoll und einfühlsam auf deinem persönlichen Heilungsweg begleiten. Da ich nachvollziehen kann, wie du dich fühlst und weiß, wie schwer es ist, alleine aus einer Erschöpfungsdepression herauszukommen, ist es mir ein Anliegen, dir aus deiner Krise herauszuhelfen.

Melde dich gerne bei mir und wir besprechen in einem kostenlosen Erstgespräch, wie ich dich in deiner Situation am besten unterstützen kann.

 

 

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